Schloss Bahrendorf Geschichte
Das ehemalige Rittergut Bahrendorf war über Jahrhunderte hinweg im Besitz der Adelsfamilie von Hakeborn und wechselte im 19. Jahrhundert mehrmals den Besitzer.
1894 wurde das Gut von der Firma Gebrüder Adolf und Ludwig Schaeper, die landwirtschaftliche Güter und Fabriken (Zuckerfabriken) betrieb, erworben. Damals lag das Herrenhaus noch an der Schloßstraße, gegenüber der Villa.
Das alte Wohnhaus entsprach nicht mehr den Anforderungen der Familie, also wurde in den Jahren ab 1908 - 1910/12 das große, dreiflügelige Herrenhaus nach den Plänen des Architekten Paul Schultze-Naumburg erbaut und zwar im Stil des Neubarock. (das heutige Hauptschloss)
Lt. alten Aufzeichnungen wurden hier keine rauschende Feste gefeiert, aber alljährlich fand in großer Aufmachung eine Hasenjagd statt (die Chronik von 1930 berichtet von 800 Hasen).
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurden Rittergut und Schloss der Familie Schaeper im Zuge der Bodenreform am 07. September 1945 enteignet.
In einem Befehl der sowjetischen Militäradministration Deutschland wurde dann der Aufbau des Gesundheitswesens verlangt.
Der gesamte Wirtschaftshof mit allen Stallgebäuden, Inspektorenhaus, Tischlerei, Schmiede und Scheunen wurde noch zu DDR-Zeiten abgerissen.
Das Schloss in Bahrendorf wurde mit seinen 90 Räumen für die Einrichtung eines Krankenhauses vorgesehen.
Die ersten Patienten konnten am 24. Oktober 1945 im ersten Kreiskrankenhaus des Kreises Wanzleben aufgenommen werden.
Die Bettenkapazität bewegte sich in den 1960-er und 1970-er Jahren um 200 Betten, das Krankenhauspersonal wird mit fast der gleichen Zahl angegeben.
Nach der politischen Wende 1989 wurde das Haus auf Westniveau umgestaltet und erreichte in den Jahren bis 2000 den jetzigen Stand.
Dann wurden die Kreise Wanzleben und Oschersleben zusammengelegt und es folgte die Fusion des Kreiskrankenhauses in Bahrendorf mit dem Kreiskrankenhaus in Neindorf. Daraufhin sank die Bettenkapazität um fast die Hälfte und auch der Personalstand wurde erheblich reduziert bis es zu der Entscheidung kam, das Haus am 31.12.2002 zu schließen.
Schaeper, Ernst Adolf
Landwirt, Gutsbesitzer, Amtsrat
geb. 21.12.1831 Wolmirsleben,
gest. 06.06.1905 Sülldorf
Als Sohn eines Fabrik- und Gutsbesitzers in Wolmirsleben geboren, wuchs S. mit fünf Geschwistern auf. Nach abgeschlossener beruflicher Vorbildung pachtete er 1855 mit seinem Bruder, dem Ökonomierat Ludwig S. (1829–95), ein 369 ha großes Gut in Sülldorf und gründete die Firma Gebrüder Schaeper, die landwirtschaftlichen Güter und Fabriken (Zuckerfabriken, Zichoriendarren) betrieb. Die Gebrüder S. hatten die in einer Zusammenführung von Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetrieben liegenden wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten schnell erkannt und setzten diese konsequent um. Das leistungsfähige Unternehmen expandierte kontinuierlich durch umfangreiche Zukäufe: 1856 wurde die Zuckerfabrik in Bahrendorf, 1885 ein Gut in Stemmern mit 188 ha, 1888 ein Solbad in Sülldorf und 1893/94 das Rittergut Bahrendorf mit 411 ha erworben. Später kamen das Rittergut in Peseckendorf bei Oschersleben mit 384 ha (vor 1899) und das Gut in Sohlen mit 369 ha (1909) hinzu.
Paul Schultze-Naumburg
geb. 10. Juni 1869 Almrich bei Naumburg,
gest. 19.Mai 1949 Jena
Paul Schultze-Naumburg, eigentlich Paul Eduard Schultze, war ein deutscher Architekt, Kunsttheoretiker, Maler, Publizist und Politiker.
Schultze-Naumburg wurde gerne von wohlhabenden Bauherren mit der Gestaltung von Landhäusern betraut.
z.B. beauftragte Kaiser Wilhelm II. ihn 1912 mit dem Bau einer Residenz für den Kronprinzen in Potsdam. Kronprinz Wilhelm wurde freie Hand für dieses Schloss gelassen, und er wünschte sich ein Schloss im Tudorstil. Schultze-Naumburg wurde daher zu Studienzwecken nach England, Wales und Schottland geschickt. Das so entstandene Schloss Cecilienhof, das im August 1945 der Potsdamer Konferenz als Verhandlungsort diente, hat 176 Zimmer und einen zweigeschossigen Festsaal sowie einen Ehrenhof. Es wurde 1917 bezogen und ist das komfortabelste aller Hohenzollernschlösser.
Es wird davon ausgegangen, dass Herr Schultze-Naumburg ab dem Jahr 1904 über Kenntnisse der Geomantie verfügt hat. Daher verwundert es nicht, dass in der Planung und Gestaltung der Park- und Gebäudeumgestaltung, Kenntnisse der Astronomie, Esoterik (Genauer: Geomantie, Feng Shui, Chakrensystem, Kundalini-Yoga) eingeflossen sind.